Zeiten des Terrors

16.10.2023

Terroranschläge, Geiselnahmen, Bombardierungen und Folter. Die aktuellen Geschehnisse in Israel und Palästina erschüttern seit mehreren Tagen die gesamte Welt. Auslöser der aktuellen Krise im jahrzehntelangen Nahostkonflikt ist ein terroristischer Großangriff der Hamas in der israelischen Grenzregion, der am 7. Oktober 2023 begann.

Die Terrorangriffe gegen die israelische Zivilbevölkerung, auf Erwachsene und auch Kinder, haben uns alle schockiert, zu tiefer Verunsicherung geführt und bei Betroffenen Erinnerungen an frühere gewaltsame Konflikte hervorgerufen. Wir fühlen mit den Opfern, ihren Angehörigen und der israelischen Bevölkerung. Im Zentrum ÜBERLEBEN beobachten wir mit wachsender Besorgnis die neuesten Eskalationen des Konflikts und verurteilen die Menschenrechtsverbrechen der Hamas aufs Schärfste. Expert:innen und Politiker:innen sind sich einig, dass die aktuellen Ereignisse ein schockierendes Höchstmaß an Brutalität und extremer Gewalt aufweisen.

Die Reaktion der israelischen Regierung, die Terrorangriffe der Hamas durch großangelegte Luftangriffe auf den Gaza-Streifen zu beantworten und damit auch zivile Wohngebiete unter Beschuss zu stellen, ist ebenfalls zu verurteilen. Ebenso die radikale Maßnahme, Gaza komplett zu blockieren und vom Zugang zu Lebensmitteln und Treibstoffen abzuschneiden. Diese militärischen Maßnahmen treffen auch dort die gesamte Zivilbevölkerung und viele unschuldige Menschen. Auch hier fühlen wir mit den Opfern und allen, die der Gewalt ausgesetzt sind.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat in diesem Kontext zu Recht betont: „Alle Parteien müssen das humanitäre Völkerrecht achten. Sie müssen Angriffe, die auf Zivilist:innen abzielen, und Angriffe, die voraussichtlich unverhältnismäßig viele Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung oder Schäden an zivilen Objekten verursachen, unverzüglich einstellen.“[1]

Als Behandlungszentrum für traumatisierte geflüchtete Menschen können wir Kriege nicht stoppen. Aber wir können und müssen Betroffene sowie Überlebende unterstützen. Durch unsere tägliche Arbeit mit Überlebenden von Folter und schwerer Gewalt im Zentrum ÜBERLEBEN wissen wir, wie schwerwiegend die psychischen Folgen von solchen traumatisierenden Erlebnissen sind. Entsprechend gilt unsere tiefste Solidarität allen unschuldigen Opfern dieser Gewalt und ihren Angehörigen. Unsere Arbeit wird durch das neue Kriegsgeschehen erneut vor sehr große Herausforderungen gestellt. Wir müssen und wollen sie umso mehr leisten, um die Folgen von Gewalt ein Stück weit zu reduzieren und Hoffnung zu schenken.

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Quelle:

[1] United Nations (10.10.2023): https://www.ohchr.org/en/press-releases/2023/10/un-human-rights-chief-urges-states-defuse-powder-keg-situation-israel-and