Joels Geschichte

Ein Leben zwischen Angst und Hoffnung

08.10.2025

Im Zentrum ÜBERLEBEN begleiten wir jeden Tag Menschen, deren Leben von Angst und Unsicherheit bestimmt ist. Menschen, die bei uns in Deutschland Schutz gesucht haben und aufgrund von rechtlichen Änderungen nun doch wieder fürchten müssen, alles zu verlieren. Ein Kollege berichtet aus seiner Arbeit als Sozialarbeiter in unserer ambulanten Abteilung für Erwachsene:

“Ich kann nachts nicht schlafen, weil ich nicht weiß, ob ich morgen noch hier sein werde.”

Sätze wie diesen höre ich oft. Viele Menschen, die vor Gewalt und Verfolgung geflohen sind, leben hier in ständiger Sorge vor Abschiebung. Doch wie soll eine Stabilisierung oder gar Integration gelingen, wenn die Angst vor der Rückführung allgegenwärtig ist?

Denn die Gesetze wurden drastisch verschärft und die Möglichkeiten, einen Asylantrag als „offensichtlich unbegründet“ abzulehnen erweitert. Selbst eine Klage schützt dann nicht automatisch vor Abschiebung. Und so saß mir vor Kurzem erst Joel*, ein junger Mann aus Kamerun gegenüber, die Hände zitterten, der Blick war leer – sein Asylantrag wurde abgelehnt. Dabei wurde er in Kamerun verschleppt, gefoltert, unter Drogen gesetzt und mit der Waffe zum Kämpfen gezwungen. All dies hat er überlebt und sich bis nach Deutschland durchgeschlagen. Und muss jetzt neben seinen vielfachen Traumatisierungen auch noch diese Hiobsbotschaft verarbeiten.

Wie soll ich dann sagen: „Alles wird gut“? Das kann ich nicht. Aber gemeinsam mit Kolleg:innen, mit Anwält:innen und mit Ihnen als unentbehrliche Unterstützer:innen setze ich mich mit aller Kraft für unsere Patient:innen ein. Mit Eilanträgen, mit Gesprächen, mit Gutachten. Damit die Menschen zumindest Zeit gewinnen – Zeit für Therapie, für Stabilisierung, für einen Moment ohne Angst. Nur dank unseres schnellen Einsatzes hat Joel einen vorläufigen Abschiebeschutz erhalten. Er ist stabiler, hoffnungsvoller. Aber seine Zukunft ist weiterhin ungewiss.

Gerade in diesen unsicheren Zeiten spüren unsere Patient:innen besonders stark, dass sie nicht allein gelassen werden – weil Menschen wie Sie an ihrer Seite stehen. Jeder Tag bringt weitere Menschen in diese Lage. Jede Spende bedeutet:

  • eine Psychotherapie, die nicht abgebrochen werden muss
  • eine rechtliche Beratung, die Mut macht
  • ein rettender Eilantrag, der vor der Abschiebung schützt

Bitte stehen Sie gemeinsam mit uns diesen Menschen bei. Ihre Spende macht den Unterschied zwischen Hoffnung und Verzweiflung.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und Ihr Mitgefühl!

Das gesamte Team des Zentrum ÜBERLEBEN

> Hier finden Sie einen Überblick über die aktuellen Asylrechtsverschärfungen und eine Einschätzung darüber, was sie für unsere Klient:innen bedeuten.


> Anmeldung zum E-Mail-Newsletter
> Anmeldung zum Presseverteiler

* Der Schutz unserer Patient:innen ist uns wichtig. Deswegen arbeiten wir mit Anonymisierungen bei Persönlichkeitsdaten und Fotos.

.