Wenn ich nachts aufwache ist es jetzt so friedlich – keine Bomben, keine Schreie, keine fremden Menschen überall. Ich kann ohne Angst sein. Endlich haben wir wieder ein eigenes Zuhause. Wie die Kinder in meiner Schule. *Mounia, 7 Jahre, aus Syrien

Newsletter / Oktober 2019 – Fallgeschichte

Neuen Lebensmut schöpfen

Stolz schreibt Mounia ihren Namen auf ein Blatt Papier, zeigt es ihrer Therapeutin und berichtet lebendig über ihre erste Schulwoche. Sie spricht bereits fließend Deutsch und brennt darauf, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Viele Hilfen trugen dazu bei, dass das einst so traurige, verängstigte und zu heftigen Wutausbrüchen neigende Mädchen wieder unbeschwert lachen kann.

Mounia ist auf dem Weg in ein normales Leben.

Hineingeboren in den syrischen Bürgerkrieg, prägten Unsicherheit und Gewalt ihre frühe Kindheit. Tief erschüttert wurde Mounia durch den Verlust ihrer Mutter, die der IS verschleppte. Um seine Familie zu schützen begab sich der Vater mit seinen vier Kindern schließlich auf die gefahrenreiche Flucht aus ihrer Heimatstadt Ar-Raqqa, einer IS-Hochburg.

In Deutschland kamen sie zur Zeit der Flüchtlingskrise an und wurden in einer Berliner Notunterkunft untergebracht. Dort wägte sich Mounia schließlich in Sicherheit. Ein Mann nutzte die chaotische Situation der Unterkunft aus und vergewaltigte die damals Vierjährige in einem Waschraum.

Ihr Vater suchte für seine schwer traumatisierte Tochter im Zentrum ÜBERLEBEN Hilfe. Seit gut zwei Jahren werden Mounia und ihre Familie hier psychotherapeutisch und im Rahmen einer Familienhilfe betreut. In der Therapie lernt Mounia mit ihren Gefühlen tiefer Trauer und Wut und den Auswirkungen der traumatischen Erlebnisse umzugehen. Eine Sozialarbeiterin unterstützt die Familie darin Fuß zu fassen. Sie haben eine eigene Wohnung gefunden, in der sie endlich zur Ruhe und ankommen können. Das gibt Mounia Halt und ein Gefühl von Normalität. Sie hofft, sich irgendwann wieder zuhause fühlen zu können.

→ Helfen Sie Patient*innen wie Mounia neuen Lebensmut zu schöpfen – mit einer Spende unter dem Stichwort „ZUE 03-19“.

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*anonymisierte Fallgeschichte
Foto: st-fotograf/shutterstock