Pressemitteilung
Familienministerin Giffey im Zentrum ÜBERLEBEN
Integration durch Ausbildung erfolgreich
Berlin, 26. Juni 2020
Am heutigen Internationalen Jahrestag zur Unterstützung der Folteropfer besucht Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey das Zentrum ÜBERLEBEN (ZÜ). Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ) unterstützt seit vielen Jahren das ZÜ, das Überlebende von Krieg, Vertreibung und Folter behandelt, berät, qualifiziert und ausbildet. Mit der Unterzeichnung der UN-Anti-Folterkonvention, an die heute erinnert wird, hat sich die Bundesrepublik verpflichtet, jedem Opfer von Folter medizinische, psychologische, rechtliche und soziale Leistungen bereit zu stellen, um eine so vollständige Rehabilitation wie möglich zu gewährleisten.Weil der Bedarf nicht gedeckt wird, schwer traumatisierte geflüchtete Menschen angemessen zu versorgen, spricht sich das ZÜ für einen massiven Ausbau der interkulturellen Regelversorgung und der Angebote psychosozialer Zentren aus.
Das Zentrum ÜBERLEBEN verfolgt einen einzigartigen Ansatz, psychotherapeutische und psychiatrische Behandlung, Rehabilitation und Integration unter einem Dach zu verbinden. „Wir qualifizieren junge Menschen ohne anerkannten Schulabschluss mitunter mit einem Pflegebasiskurs und bilden zu Sozialassistent*innen mit Schwerpunkt Pflege aus. So schaffen sie den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt, auf dem ihre erlangten Kompetenzen stark nachgefragt werden“, sagt Carsten Völz, Geschäftsführer des Zentrum ÜBERLEBEN.
Während des Besuchs betonte Bundesfamilienministerin Giffey: „Damit Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte bei uns eine neue Perspektive finden, müssen wir gute Rahmenbedingungen schaffen – vor allem auch auf dem Arbeitsmarkt. Mit unserer Ausbildungsoffensive Pflege wollen wir gerade junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern. Deshalb freue ich mich sehr, dass sich das Zentrum ÜBERLEBEN dafür einsetzt, Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund eine berufliche Zukunft in der Pflege zu verschaffen.“
Völz weiter: „Die jungen Menschen, die furchtbare Gewalt in ihren Herkunftsländern oder auf ihrer Flucht erlebt haben, gewinnen dadurch Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe und können Perspektiven entwickeln. Um weiterhin so erfolgreich arbeiten zu können, benötigen wir mehr staatliche Unterstützung. Aktuell ist der Digitalisierungsbedarf sehr groß, damit wir Kontakt zu den schwer traumatisierten Menschen halten, die unter der Corona-Pandemie besonders leiden.“
Carsten Völz spricht sich weiter dafür aus, dass Behandlungen in der Regelversorgung dolmetscherbasiert sind und diese zusätzlichen Kosten von den Kassen übernommen werden.„Wir beobachten, dass immer mehr Menschen Opfer von Gewalttaten und von Erpressung unter Anwendung von Foltermethoden werden, wenn sie zu Migration und Flucht gezwungen werden. Täter sind häufig Milizen, die außer Kontrolle oder unter Tolerierung herrschender Regime agieren. Das Recht von schwer traumatisierten Geflüchteten und Folteropfern auf Behandlung kann die Bundesregierung nur erfüllen, wenn sie die Psychosozialen Zentren weiter ausbaut und die Regelversorgung interkulturell öffnet.“
Kontakt
Eva Wagner
Pressereferentin
Tel.: 030 30 39 06 -62 / 0170-1821946
E-mail: e.wagner@ueberleben.org
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Foto: Bundesregierung/Jesco Denzel