Weltflüchtlingstag

Regelfinanzierung von psychosozialen Zentren ist längst fällig

Berlin, 20. Juni 2023

Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni richten wir unsere Aufmerksamkeit auf all jene Menschen, die dazu gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen und in ein anderes Land zu fliehen. Viele von ihnen reisen unter lebensgefährlichen Bedingungen, um sich und ihren Familien ein besseres Leben zu ermöglichen. Beim diesjährigen Weltflüchtlingstag liegt der Fokus auf dem Thema Recht auf Schutz.

Auch uns im Zentrum ÜBERLEBEN ist das Thema Schutz sehr wichtig. Denn durch unsere psychotherapeutischen Angebote wollen wir geflüchteten Menschen dabei helfen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und einen Umgang mit ihnen zu finden. Nur so kann ein Leben mit dem Gefühl von Schutz und Sicherheit überhaupt erst neu beginnen. Darüber hinaus bieten wir in unserer Berufsfachschule Paulo Freire und in der Abteilung für Flüchtlingshilfen Aus- und Weiterbildungen für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund sowie Berufsvorbereitungskurse an. Zum Thema Schutz gehört nämlich auch, geflüchtete Menschen am Ankunftsort willkommen zu heißen und ihnen Zukunftsperspektiven für einen Neustart zu eröffnen.

Im Koalitionsvertrag 2023-2026 zwischen CDU Berlin und SPD Berlin haben die Parteien festgehalten, dass in Zukunft eine dauerhafte Finanzierung von psychosozialen Zentren (PSZ) gewährleistet werden soll. Auch eine Aufnahme der PSZ ins Regelsystem soll laut Koalitionsvertrag geprüft werden. Wir sollten es dabei aber nicht bei leeren Worthülsen belassen, sondern die Koalitionäre müssen diese Punkte nun auch in die Tat umsetzen. Denn obwohl unsere Angebote das Recht auf psychosoziale Versorgung für besonders schutzbedürftige geflüchtete Menschen gemäß EU-Aufnahmerichtlinie umsetzen, sind wir weiterhin auf diverse Finanzierungsquellen angewiesen.

„Ein großer Teil unseres Arbeitsaufwands geht an Verwaltungsaufgaben verloren. Wir müssen regelmäßig aufwendige Förderanträge stellen, um die Finanzierung unserer Angebote aufrechtzuerhalten. Das bedeutet, dass viele unserer Angebote nicht dauerhaft gesichert sind und wir uns Jahr um Jahr darum bemühen müssen, sie fortführen zu können. In einer Zeit, in der die Zahl an geflüchteten Menschen mit schweren Traumata so rapide steigt, ist das inakzeptabel“, stellt Geschäftsführerin Prof. Dr. Karin Weiss klar.
Eine dauerhafte Finanzierung von psychosozialen Zentren ist schon längst fällig. Die psychotherapeutische Betreuung traumatisierter geflüchteter Menschen ist der Grundstein für ein Leben in Gesundheit. Momentan sind weder ausreichend Plätze verfügbar, um den Bedarf an Therapieplätzen abzudecken, noch steht es in Aussicht, die Angebote unter den gegebenen Finanzierungsmöglichkeiten zu erweitern. Wir sehen nur eine Lösung, um dieses Problem langfristig zu beheben: Eine Aufnahme in die Regelfinanzierung – und zwar so schnell wie möglich.

 


Video zum Weltflüchtlingstag

Zum Weltflüchtlingstag sagen wir: #SupportYourLocalPSZ! In ganz Deutschland gibt es über 40 psychosoziale Zentren (PSZ) für traumatisierte Geflüchtete und Folterüberlebende – das Zentrum ÜBERLEBEN ist eines von ihnen. Für die Augen Unbeteiligter nicht sichtbar, leisten hier Helfer:innen und Klient:innen Großes: Gemeinsam stellen sie sich dem Unsagbaren und ermöglichen dadurch einen Neubeginn.

Etwa 20.000 geflüchtete Menschen werden von den PSZ jährlich betreut – die Wartelisten sind trotzdem herzzerreißend lang. Psychosoziale Zentren ermöglichen psychisch schwer erkrankten Menschen therapeutische und sozialarbeiterische Versorgung, die sie ohne ihre Hilfe in der Regelversorgung nur schwer finden würden – und das überwiegend ohne nachhaltige Finanzierungen. > Zum Video

Helfen Sie uns und unterstützen Sie am Weltflüchtlingstag 2023 das PSZ in Ihrer Region. Verschaffen Sie Ihrem PSZ die Aufmerksamkeit, die es verdient – mit einem Follow, Like oder einer Spende.


* Der Schutz unserer Klient:innen und Schüler:innen ist uns wichtig. Deswegen arbeiten wir mit Anonymisierungen bei Persönlichkeitsdaten und Fotos.