Pressemitteilung

Internationaler Tag zur Unterstützung von Folteropfern am 26. Juni

Zivilgesellschaftliche Organisationen vor neuen Herausforderungen

Neue Strategien gegen die systematische Entrechtung von Geflüchteten

Berlin, 24. Juni 2019

Kriegsgewalt, Folter und Verfolgung sind seit jeher maßgebliche Gründe für die Flucht aus dem Heimatland. Die Spuren dieses Grauens werden im Zentrum ÜBERLEBEN seit mehr als 25 Jahren dokumentiert. Als spezialisierte psychosoziale Einrichtung leistet das ZÜ einen wichtigen Beitrag zur Versorgung traumatisierter Geflüchteter.

Waren die Fluchtursachen oftmals Ausgangspunkt schwerer körperlicher Verletzungen und komplexer Traumatisierungen, so sind mittlerweile die Fluchtrouten zu einem massiven  Problem geworden. Auf dem Weg nach Europa sind die Menschen lebensgefährlichen Gefahren ausgesetzt, die häufig zur Todesursache werden. Studien des UNO-Flüchtlingshilfswerks und der internationalen Organisation ‚Women’s Refugee Commission‘ belegen, dass sich die Mortalitätsrate auf der Flucht von 2017 auf 2018 verdreifacht hat.

Verantwortlich hierfür sind neben den lebensbedrohlichen Überfahrten auf See vor allem auch die Lager und Haftanstalten in Libyen. Diese stehen sinnbildlich für die gravierende Entrechtung von Geflüchteten. Frauen, aber auch Jungen und Männer sind immer häufiger Folter und sexualisierter Gewalt in immer grausameren Formen ausgesetzt. Zudem werden Geflüchtete massenweise versklavt und durch libysche Menschenhändler verkauft.

Die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten erteilen mit ihrer Politik der Abschottung und Verweigerung, sowie den sog. Flüchtlingsdeals mit Staaten wie Libyen und der Türkei, der Entrechtung von Geflüchteten die Legitimation. Das Einstellen der staatlichen Seenotrettung und die gleichzeitige Kriminalisierung der privaten Seenotrettung unterstreicht diese systematische Entrechtung und stellt 70 Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) eine zunehmende Aushöhlung dieser Grundsätze dar.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen steht die Zivilgesellschaft bzw. die Gruppe der zivilgesellschaftlichen Organisationen vor großen Herausforderungen. Es ist ihre Aufgabe für die Rechte der Schwächsten einzustehen und sich für die Einhaltung der Menschenrechtsvereinbarungen einzusetzen.

Wie können NGOs mit ihrer Arbeit mehr erreichen?

Wenn NGOs ausschließlich in ihrem eigenen Sektor arbeiten besteht die Gefahr, dass ihre Arbeit zunehmend ineffektiver wird. Gemeinsame Strategien für konkrete Handlungsschritte könnten eine Lösung sein, der systematischen Entrechtung von Geflüchteten entgegen zu wirken.

Zum Internationalen Tag zur Unterstützung von Folteropfern diskutieren Vertreter*innen zahlreicher zivilgesellschaftlicher Organisationen und Institutionen über ihr Rollenverständnis und Handlungsnotwendigkeiten.

Rahmen hierfür ist die gemeinsame Netzwerkveranstaltung vom Zentrum ÜBERLEBEN und Sea-Watch am 26.06.2019 in der Heinrich-Böll-Stiftung.

Weitere Informationen unter: https://www.ueberleben.org/neuigkeiten/aktuelles/sichererhafeneuropa/

Kontakt

Verena Schoke
Tel.: 030 30 39 06 -28
E-mail: pr@ueberleben.org

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