Pressemitteilung

Welttag der seelischen Gesundheit

Mehr Ressourcen für Folterüberlebende

Berlin, 9. Oktober 2020

Zum Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober fordert Carsten Völz, Geschäftsführer des Zentrum ÜBERLEBEN, hohe Standards in der Behandlung von Folterüberlebenden und Menschen, die durch Folter und Flucht schwer traumatisiert sind. Die Betroffenen hätten einen Rechtsanspruch auf Zugang zu adäquater professioneller Hilfe. Das bedeute auch die Übernahme von Dolmetscherkosten in der Regelversorgung und entsprechende Qualifizierung von Behandler*innen.

„Um komplex traumatisierte Menschen und Überlebende von Folter gut zu behandeln, wenden wir professionelle und humanitäre Standards an, die auf jahrzehntelanger Expertise des ZÜ beruhen und die in nationalen und internationalen Netzwerken festgeschrieben sind. Wir übernehmen dabei Aufgaben des Staates, da das Gesundheitssystem den hohen Bedarf an Behandlungen nicht deckt. Gleichzeitig werden wir gezwungen, am finanziellen Limit zu arbeiten. Wenn sich Rahmenbedingungen, wie mit Corona, verschlechtern, kann das existenziell bedrohlich sein. Darum erwarten wir, dass die gesetzlichen Leistungen, u.a. auch der Krankenkassen, einen größeren Anteil an den komplexen Behandlungsverfahren aus Therapie, Dolmetscherleistungen und Sozialberatung abdecken“, sagt Carsten Völz, Geschäftsführer des Zentrum ÜBERLEBEN. „Wir setzen uns für interkulturelle Behandlungsverfahren im Gesundheitswesen ein. Das bedeutet, dass Strukturänderungen notwendig sind, hohe Standards in der Behandlung, Übernahme von Dolmetscherkosten und Schulungen von Psychiater*innen und Psychotherapeut*innen. Damit die Patient*innen mit schweren psychischen Störungen das traumatisch Erlebte überhaupt verarbeiten können, brauchen sie Schutz und materielle Sicherheit. Auch das müssen unsere politischen Entscheidungsträger*innen immer mit bedenken.“

Das Zentrum Überleben orientiert sich in seiner Arbeit an Standards, die am 6.Oktober durch das IRCT in Kopenhagen, einem internationalen Netzwerk von 150 Behandlungszentren für Folteropfer aus 75 Ländern, aktuell verabschiedet wurden. Sie korrespondieren mit den Leitlinien des Dachverbands der Behandlungszentren für Opfer von Menschenrechtsverletzungen und politischer Verfolgung, in dem deutschlandweit 42 Zentren organisiert sind.

Kontakt

Eva Wagner
Pressereferentin
Tel.: 030 30 39 06 -62 / 0170-1821946
E-mail: e.wagner@ueberleben.org

>Pressemitteilung zum Download (PDF)

>Anmeldung Presseverteiler