Pressemitteilung

10.12.2022 – Tag der Menschenrechte

Übernahme von Sprachmittlungskosten sichern!

Recht auf psychosoziale Versorgung für traumatisierte Geflüchtete darf nicht von Spenden abhängig sein

Berlin, 7. Dezember 2022

Zum internationalen Tag der Menschenrechte fordert das Zentrum ÜBERLEBEN eine verlässliche und nachhaltige Finanzierungslösung für die Übernahme von Dolmetscherkosten in der psychosozialen Versorgung traumatisierter Geflüchteter. Das Recht auf psychosoziale Versorgung, wie es die EU-Aufnahmerichtlinie für besonders schutzbedürftige Geflüchtete vorsieht, muss für diese Menschen durch die Gewährleistung eines diskriminierungsfreien Zugangs zu dieser Versorgung wahrnehmbar sein.

Eine Aufarbeitung schrecklichster Erlebnisse, die traumatisch und schwer belastend sind, kann sehr häufig nur in der Muttersprache erfolgen. Die Kosten werden zwar zum Teil von öffentlichen Trägern übernommen, von den Kassen jedoch grundsätzlich nicht erstattet, so dass psychosoziale Zentren einen großen Teil der so entstehenden Kosten über Spenden decken müssen. Die Chance auf eine Rehabilitation darf aber nicht von Spenden, Glück und Zufall abhängig sein!

„Im Zentrum ÜBERLEBEN kamen im Jahr 2021 knapp 11.000 Stunden an Sprach- und Kulturmittlung zusammen, in diesem Jahr werden es noch weitaus mehr sein. Die Anfragen und Bedarfe steigen, die Honorarkosten ebenso. Gleichzeitig geht angesichts der weltweiten Krisen und Preissteigerungen die Spendenbereitschaft spürbar zurück“, beschreibt Geschäftsführerin Prof. Dr. Karin Weiss die angespannte Lage. „Wir haben große Sorge, den Menschen schon bald nicht mehr alle nötigen Leistungen bieten zu können, weil wir die anfallenden Kosten für die Sprach- und Kulturmittlung nicht mehr aufbringen können“.

Das Zentrum ÜBERLEBEN versorgt jährlich mehr als 400 Menschen in seinen therapeutischen Abteilungen. Über zwei Drittel aller dort stattfindenden Gruppenangebote und Einzelsitzungen wäre ohne Sprach- und Kulturmittlung nicht durchführbar.