Schulungen des Zentrum ÜBERLEBEN

Expertise dorthin vermitteln, wo sie gebraucht wird

Die drängendsten Fragen für geflüchtete Menschen sind nicht immer die nach ihrer psychischen Gesundheit, sondern existenzielle Dinge wie Kleidung, etwas zu essen, ein Dach über dem Kopf. Zahlreiche Organisationen, Verbände und Unternehmen engagieren sich, um den Menschen mit dem nötigsten zu helfen – so auch der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg, der ein von ihm betriebenes Hostel als temporäre Unterkunft für bis zu 150 Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung stellte.

Innerhalb des Verbands kamen schon alsbald Fragen zum Umgang mit stark belasteten Menschen auf. Das Zentrum ÜBERLEBEN unterstützte hier gerne mit Schulungen zum traumasensiblen Arbeiten. Die Psychotherapeuten David Keller und Martin Gött beantworteten zunächst die Frage „Was ist eigentlich ein Trauma?“. Davon ausgehend vermittelten sie grundlegende Kenntnisse zu den möglichen Folgen eines erlittenen Traumas, den Belastungen der Flucht für die menschliche Psyche sowie über die Anzeichen einer möglichen Traumatisierung und deren Auswirkungen. In den zwei Schulungsterminen kam auch das Thema Selbstfürsorge zur Sprache, denn nur ein Helfer:innensystem, das auf die Grenzen der eigenen Belastbarkeit achtet, kann effektiv helfen und für andere da sein.

„Ich habe durch die vermittelten Inhalte verstanden, warum die Unterstützung, die ich leiste, so anstrengend und ermüdend ist. Ich merke jetzt wie wichtig es ist Pausen zu machen, wenn mich etwas überfordert,“ so eine helfende Person, die ehrenamtlich ukrainische Geflüchtete unterstützt.

Erste Unterstützung – und dann?

Seit Ausbruch des Ukrainekriegs arbeitet das Zentrum ÜBERLEBEN mit Hochdruck an mehreren gezielten Schulungsangeboten für ehren- und hauptamtliche Helfer:innen, die geflüchtete Menschen unterstützen. Ziel ist es, sie im ersten Kontakt und Umgang mit psychisch belasteten Geflüchteten zu schulen und für die Bedarfe dieser Zielgruppe zu sensibilisieren. Natürlich kann es sich dabei nur um eine temporäre Lösung handeln. Wenn die Fragen des Wohnorts, der Unterkunft, der staatlichen Hilfsleistungen und der Alltagsorganisation geklärt sind und sich die Erlebnisse der letzten Monate gesetzt haben, wird die hochprofessionalisierte und spezialisierte Expertise der psychosozialen Zentren gefragt sein. Das Zentrum ÜBERLEBEN rechnet dann mit einem starken Anstieg der Anfragen für die ohnehin weithin ausgelasteten Therapieplätze. Deswegen arbeiten wir mit Hochdruck daran, unsere Angebote zu erweitern. So z.B. in unserer Tagesklinik, in der wir noch dieses Jahr die Behandlungskapazitäten aufstocken werden. Umso wichtiger ist das frühe Engagement und der traumasensible Umgang der Helfenden. Durch frühe Weitervermittlung und Intervention kann ein langwieriger und chronifizierter Krankheitsverlauf verhindert werden.

Wir bedanken uns sehr für die angenehme Kooperation mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg und freuen uns, wenn wir mit den Schulungen einen erkenntnisreichen Einblick und einen umsetzbaren Input zum traumasensiblen Umgang mit geflüchteten Menschen geben konnten.

Sollten auch Sie als Institution oder größeres Team Interesse an einer Schulung zu diesem Thema haben, kontaktieren Sie uns gerne direkt unter bns@ueberleben.org.

Hier finden Sie eine Übersicht über unsere Fortbildungs- und Schulungsangebote.

24.05.2022